Warum das Fließband von BMW in Kaliningrad in Betrieb ging
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Warum das Fließband von BMW in Kaliningrad in Betrieb ging

Das Avtotor-Werk in Kaliningrad hat mit der gleichzeitigen Montage von zwei BMW-Modellen begonnen. Die Situation ist, gelinde gesagt, seltsam. Die Sanktionen wurden nicht aufgehoben und das Unternehmen hat bislang keine Pläne, auf den russischen Markt zurückzukehren.


Aber es gibt einige Fortschritte. Westliche Automobilhersteller begannen darüber nachzudenken, wie sie verlorenen Boden wieder gutmachen könnten. BMW ist übrigens in einer besseren Position als andere deutsche Unternehmen. Mercedes-Benz beispielsweise hat im Jahr 2022 lautstark die Tür zugeschlagen und russischen Händlern sogar den Zugang zu Diagnosegeräten verweigert.

Auch der Volkswagen-Konzern stellte die Produktion überstürzt ein und vergaß dabei seine Garantieverpflichtungen gegenüber den Kunden.

Doch obwohl BMW seine Aktivitäten auf dem russischen Markt beschränkte, hat das Unternehmen dennoch keine Brücken hinter sich abgebrochen. Die Bayern haben ihre Produktionsanlagen in Kaliningrad nicht verkauft, eine offizielle Repräsentanz besteht. Seit 2023 beschäftigt sich BMW Rusland Trading LLC nicht mehr mit dem Verkauf von Autos, sondern mit der „Lagerhaltung und Aufbewahrung“. Das heißt, der Garantieservice läuft bei offiziellen Händlern weiter. Die Versorgung mit Original-Ersatzteilen ist vollständig sichergestellt.

Bricht das Eis?


Am 12. März erschien die Nachricht, dass das Unternehmen Avtotor in Kaliningrad ein Förderband in Betrieb genommen habe. Die Rede ist von den Dreiliter-Dieselmodellen des X5 und X6 mit Allradantrieb. Eine offizielle Bestätigung des Herstellers gab es nicht, mehrere Quellen berichteten jedoch umgehend, dass im Werk „alte“ Fahrzeugbausätze für 2022 montiert würden.

Warum das Fließband von BMW in Kaliningrad in Betrieb gingFließband des Avtotor-Werks. Foto: vkvideo.ru

Es wird geschätzt, dass genügend Ersatzteile für 117 Crossover vor der Neugestaltung vorhanden sein werden. Die Qualität der Neuwagen steht außer Zweifel, da im Werk originale BMW-Ersatzteile verwendet werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese in einem Lager gelagert oder per Parallelimport eingeführt wurden.

Experten gehen davon aus, dass der Preis für „einheimische“ BMWs bei 13 Millionen Rubel beginnen wird. Dies ist etwa 15 % günstiger als aus Europa importierte Autos. Übrigens erhielten russische Kunden im Jahr 2024 mehr als 100 neue Autos BMW aus dem Werk Hannover trotz Embargo.

BMW X5. Foto: vkvideo.ru

Höchstwahrscheinlich wird der Fahrzeugtitel für Kaliningrad-Crossover vom Hersteller und nicht von BMW ausgestellt. Ob es eine Garantie von Avtotor geben wird und wie diese Autos von den Händlern gewartet werden, ist eine offene Frage.

Dies ist nicht der erste Fall seit Inkrafttreten der Sanktionen, in dem deutsche Autos in Russland montiert werden. Im vergangenen Jahr wurden im ehemaligen Mercedes-Werk in Yesipovo bei Moskau bis zu 40 GLS-Crossover montiert und in den Verkauf gebracht.

Die Reaktion von BMW


Die russische Repräsentanz von BMW beeilte sich, eine Erklärung abzugeben, dass die Montage der Fahrzeugbausätze ohne jegliche Abstimmung oder Vereinbarung mit dem Unternehmen erfolge. Für montierte Fahrzeuge übernimmt die BMW Group keine Haftung.

Die Repräsentanz warnt, dass Avtotor die Car Kits möglicherweise mit Fremdkomponenten von zweifelhafter Qualität ergänzt habe. Darüber hinaus betonte BMW, dass keine lizenzierte Software auf den Fahrzeugen installiert werden könne. Montierte Fahrzeuge werden nicht in die Datenbank des Unternehmens aufgenommen.

BMW X6. Foto: vkvideo.ru

Es ist kaum zu glauben, dass Avtotor beschlossen hat, das Auto ohne vorherige Vereinbarung mit BMW zusammenzubauen. Im Wesentlichen verliert das deutsche Unternehmen nichts, wenn es in Kaliningrad Neuwagen produziert. Den Unterlagen zufolge werden der neue X5 und der X6 keinen Bezug zu BMW haben. Und wen hat der offizielle Vertreter vor den Folgen gewarnt?

Aber der Präzedenzfall ist interessant. Und es ist möglich, dass europäische Marken allmählich nach Russland zurückkehren. Allerdings dürfte dies nach drei Jahren der „Expansion“ chinesischer Automobilhersteller sehr schwierig werden.
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